Fremdentod [abc.etüden]
Sonnige Tupfen aus Gold auf braungesprenkelter Rinde, oben blau zwischen herbstfarbenbunt. Der Asphalt ist gleichgültig grau. Die erloschene Laterne wird von einem einsamen Teddybären bewacht, mitgenommen von Regen und Staub, die Blumen daneben verwelkt. Ich kannte dich nicht, dein Tod betrifft mich nicht und trifft mich doch, hier und jetzt, ohne Grund. Es gibt doch so viele wie dich. Ich würde gerne für dich beten, doch das habe ich verlernt, irgendwann, es gelingt nicht mehr. Mein Schlüsselanhänger hat die Form eines Hundes. Ich lege ihn neben deine Laterne, als Unterstützung für den einsamen Bären. Mehr kann ich nicht tun. Was bleibt, ist ein Gefühl der Beklommenheit, das mich noch lange nicht loslässt.
Ein Beitrag zu den abc.etüden. Die Illustration stammt von ludwigzeidler.de.
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0 Kommentare
Red Skies Over Paradise
Hat dies auf ragbag rebloggt und kommentierte:
»[…] Die erloschene Laterne wird von einem einsamen Teddybären bewacht, mitgenommen von Regen und Staub, die Blumen daneben verwelkt. […]«
Christiane
Ja, genau, dieser plötzliche Kloß im Hals bei einem Wildfremden … genau getroffen, danke!
Liebe Grüße
Christiane
Schätersky und Frauchen
Freut mich, dass du dieses Gefühl auch kennst!
Liebe Grüße,
Nora
Elke H. Speidel
Sehr treffend beobachtet und formuliert.
Schätersky und Frauchen
Vielen Dank!