Oktober in Kürze
Gute Tat des Monats: Leine festgehalten. Obwohl die Versuchung groß war, ein kleines bisschen nachzugeben. Stimmungsübertragung funktioniert ja in beide Richtungen. Und dieser eine Hund regt Kalle ganz besonders auf. Mich regen die dazugehörigen Menschen auf, weil sie so gar keine Einsicht, kein Verständnis zeigen. Dieser Hund läuft immer frei, hört kein bisschen und provoziert Kalle mit Absicht, immer knapp außerhalb der Reichweite der Leine bleibend. Aber wenn ich ein kleines bisschen nachgeben würde…
Böse Tat des Monats: Mich über dummen Kommentar geärgert, statt ihn zu ignorieren. („Warum lassen Sie den nicht einfach mal von der Leine?“) Muss an meiner emotionalen Kontrolle arbeiten. Sicher hat das Schicksal mir Kalle geschickt, damit ich zu einer buddhistischen Ruhe finde. Wenn ich mich über jemanden ärgere, knurrt er denjenigen an. Zumindest muss ich dann nicht mehr erklären. „Genau deshalb“ reicht.
Erkenntnis des Monats: Gegenkonditionierung ist eine tolle Sache. Man sollte es nur nicht übertreiben. Sonst kann man nicht mehr saugen, ohne dass die Hunde kommen und futtern wollen.
Dummheit des Monats: Nicht gut genug aufgepasst. Hund kam von hinten auf Kalle zugerannt, Kalle nicht an der Leine, entgegengerannt und den anderen angebellt. Anderer hat verständlicherweise zurück gemeckert. Als ich ein paar Sekunden später ankam und mich dazwischen stellte, wurde ich von beiden Hunden begrüßt, als hätte ich gerade die Welt gerettet. Dabei waren sie doch erst wegen mir in diese Situation gekommen. Ziemlich schlechtes Gewissen.
Verrücktheit des Monats: Meine Hunde verstehen ein Prinzip, das vielen Menschen unbegreiflich ist. Stellt euch folgenden Versuchsaufbau vor: Ein verschlossener Futterbehälter, ein Hund steht davor. Wenn der Hund nun möchte, dass ich den Behälter öffne, weiß er, dass er aus dem Weg gehen muss. Sonst komme ich da nicht hin. Anders bei vielen Menschen. Sobald im Bus alle Sitzplätze belegt sind, bleiben die Leute in der Tür stehen. Das ist schade, weil dann niemand mehr einsteigen und der Bus nicht weiterfahren kann. Bitte ich darum, doch ein bisschen weiter in den Gang zu gehen, schaut man mich erstaunt an, bevor brav hineingerückt wird.
Begegnung des Monats: Der Hund hat die traurigsten Augen, die ich je gesehen habe. Sein Frauchen meckert ununterbrochen an ihm herum, obwohl er nie etwas tut, was das rechtfertigen könnte. Wenn wir uns begegnen, halte ich seinen Blick fest. Ich möchte, dass er weiß, dass jemand ihn sieht. Neulich kam er zu mir und hat mit der Schnauze meine Hand berührt.
Glücksmoment des Monats: Über abgegraste Wiesen rennen. Die Welt ist wieder weit, die Luft kühl und Kalle schafft es mittlerweile tatsächlich, die Schafsköttel liegen zu lassen.
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Parallelwelt in _.214
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0 Kommentare
Socke-nHalterin
Ich freue mich jeden Monat auf diesen Rückblick. Dieser wirkte etwas nachdenklich. Zum Glück gab es zum Schluss noch die Glücksmomente.
Viele liebe Grüße
Sabine mit Socke
Schätersky und Frauchen
Das ist wohl die Herbstzeit, die manchmal ein wenig nachdenklich stimmt. Aber wir mögen auch vieles am Herbst. 🙂
Liebe Grüße,
Nora mit Mia und Kalle