
Spazierengehen für Anfänger
Es wird Frühling. Endlich scheint die Sonne wieder, wird es wärmer. Die Natur erwacht, Vögel singen, die ersten Knospen sprießen. Du, lieber Spaziergänger da draußen, möchtest das alles erleben, in dich aufnehmen, ein Teil davon sein. Oder auch nicht, eigentlich hast du nur gerade nichts Besseres zu tun. Lockdown, Langeweile, wenigstens mal aus der Wohnung raus kommen. Also gehst du spazieren. Das ist neu für dich, ich verstehe das. Deshalb habe ich dir hier sieben ultimative Tipps zusammengestellt, wie du das maximale Vergnügen aus einem Spaziergang herausholst. Das machen die Leute so. Sie haben Spaß dabei. Und das ist doch das Einzige, was zählt.

- Wege entstehen, indem man sie geht. Wo keiner ist, wird bald einer sein, wenn genügend Leute ihn schaffen. Gehe, wohin du willst, durch Unterholz und über Wiesen. Am besten in Naturschutzgebieten. Wildtiere freuen sich über Gesellschaft und junge Pflanzen gedeihen am besten, wenn regelmäßig jemand auf sie trampelt.
- Müll ist Kunst. Platziere deine Abfälle möglichst breit gestreut, lasse dabei auch Sträucher und Gewässer nicht aus. Mensch und Tier werden sich an deinem Müll erfreuen. Besonders geeignet sind Plastikverpackungen aufgrund ihrer Widerstandsfähigkeit und Langlebigkeit. Dein kleiner Beitrag zur Ewigkeit.
- Kämpfe gegen die Stille. Mit lauter Musik und noch lauteren Unterhaltungen, um die Musik zu übertönen, bringst du Leben in deine Umgebung und informierst jeden im Umkreis von mehreren Kilometern über deine Anwesenheit.
- Pferde, Ziegen und Schafe existieren zu deiner Unterhaltung und sind Teil eines groß angelegten Streichelzoos. Sie freuen sich, wenn du sie mit altem Brot fütterst und ihnen dadurch Bauchkrämpfe verursachst. Die „Bitte-nicht-füttern“-Schilder haben die Tierhalter nur angebracht, um dir den Spaß zu verderben, das kannst du getrost ignorieren.
- Hunde sind ebenfalls Teil des Streichelzoos. Ob ein Hund gestreichelt werden möchte, erkennt man an seiner Farbe. Schwarze Hunde sind unfreundlich, dreifarbige Hunde hingegen sind alle lieb und haben es gerne, wenn Fremde sie knuddeln.
„Der ist lieb, das sieht man doch!“ - Warum nicht gleich ein eigener Hund? Das bringt Abwechslung und steigert das Spaziergangsvernügen. In Kleinanzeigen findest du eine große Auswahl an garantiert familienfreundlichen, lustigen Mischlingswelpen, und das zum Schnäppchenpreis. Also direkt zuschlagen, am besten noch heute. Einen Plan, was mit dem Hund nach dem Lockdown passiert, brauchst du nicht. Wozu gibt es sonst Tierheime?
- Hast du bereits einen Hund, solltest du ihm während eines Spaziergangs größtmögliche Freiheit gewähren. Wenn du angeleinten Hunden begegnest, lasse ihn selbst herausfinden, ob sie mit ihm spielen wollen oder nicht. Besonders alte Hunde mit offensichtlichen Gleichgewichtsproblemen schätzen es, von Junghunden überrannt zu werden. Ängstliche Hunde gewinnen an Selbstvertrauen, wenn sie die Aufdringlichkeiten anderer abwehren müssen. Sollte allerdings ein anderer Hund deinen anknurren, musst du sofort reagieren. Renne hysterisch kreischend auf die Hunde zu, fuchtele mit den Armen und beschimpfe den anderen Hundebesitzer. So sorgst du für einen angenehmen Adrenalinschub bei allen Beteiligten und verhinderst aufkommende Langeweile im Ansatz.
Bei allem vergiss bitte nie: Im Zweifel sind die anderen schuld. Immer. Du musst an dein eigenes Vergnügen denken. Und wenn man dir deine Hobbys verbietet, musst du dir Alternativen suchen. Spaß um jeden Preis. Für Rücksicht ist das einfach kein Platz.
Wenn dich mein Artikel inspiriert hat und du darüber nachdenkst, meine Tipps in die Praxis umzusetzen, schau doch mal hier vorbei.

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2 Kommentare
Wohlstandshund
Wunderbar verfasst. Genau mein Humor diese Schreibweise 🙂
Schätersky
Danke! 🙂